Wenn man an die Amish denkt, dann sind oft die aus Pennsylvania gemeint. Hier lebt die zweitgrößte Amish Community im Bereich Lancaster. Die größte ist übrigens in Ohio. Diese Gegend in Pennsylvania hat herrliches Farmland, dass gute Erträge ohne Bewässerung bringt und war daher damals bei den auf Selbstversorgung ausgerichteten Amish beliebt. Sie nannten es sogar Paradise, weil es Ihnen nach der Verfolgung in deutsch- schweizerischen Gebiet hier geradezu paradiesisch erschien. Inzwischen ist das Land viel wert und die Amish leben mit Ihren alten Traditionen und dem Verzicht auf viele moderne Selbstverständlichkeiten inmitten von normalen Amerikanern. Aber es ist gut einen Amish als Nachbarn zu haben, denn sie sind fleißig, bescheiden und stets hilfsbereit.
Die Amish hier sind zum Teil liberaler, zum Teil aber auch sehr traditionell. So kommen viele ohne Strom im Haus aus, aber nutzen zum Beispiel Benzinrasenmäher für die Arbeit. Traktoren sind aber meist verpönt, die Amish bestellen die Felder mit Pferden. Pferde sind überhaupt wichtig, sie ziehen auch die typischen Amishkutschen, da sie ja keine Autos besitzen wollen.
Wir wohnen mitten im Amishkernland drin, im Knotenpunkt der Lancaster Amish. Das Bird-in-Hand ist eine Siedlung, die aus Farmersmarket, Bakery, Hotel und Durch Restaurant besteht. Wir wohnten also im Bird-in-Hand Family Inn, und starteten erstmal mit einer Pferdebuggy Tour. Die führte uns entlang der Paradise Lane, wir lernten vom Amish Guide viel über diese Gegend und probierten an einer Farm die Produkte. Umgehauen hatte uns die „A for Amish“ Buggy Tour allerdings nicht. Nach der Tour fuhren wir in das Kitchen Kettle Village, ein Einkaufsdorf für Touristen. Die Preise waren gesalzen, das Zeug touristisch und so gingen wir wieder. Abends aßen wir dann lieber traditionell dass, was im Amishland die Spezialität ist: Smorgasbord.
Smorgasbord ist ein Buffet mit einem Querschnitt durch Dutch- und Amishgerichte aus alten und aktuellen Zeiten. Das Bird-In-Hand Restaurant gestaltet dieses wirklich fantastisch. Obwohl das Lokal riesig ist, mussten wir sogar kurz warten, bis ein Tisch frei wurde, so beliebt war es. Und dann fanden wir raus warum: es war superlecker! Produkte frisch vom Feld, Salate, Bohnen, Eintöpfe, Suppen, frischer Schinkenbraten vom ganzen Stück herunter geschnitten, Truthahn auf dreierlei Art, jede Menge Gemüsevariationen, lokale Kuchenarten wie der Shoofly oder amerikanischer Apfelkuchen, alles in herausragender Qualität. Sogar das Brot zum Salat kam frisch aus dem Ofen und für die Kinder gabs ein Kinderbuffet mit weniger traditionellen, dafür aber kinderleichten Produkten. Wir waren begeistert und fielen danach nebenan ins Bett.
Am nächsten Tag starteten wir mit Frühstück auf dem Zimmer. Dann nahmen wir an einer 2stündigen Bustour mit Amishguide und Kleinbus teil. Die war sehr empfehlenswert! Der Guide war super, hatte als Assistent seine 9jährige Tochter dabei (eines von 6 seiner Kinder!). Er zeigte uns wo er aufgewachsen ist, erzählte Anekdoten aus dem Amishleben und war super witzig und nett. Wir hielten bei Verwandten von ihm, die kleine Geschäfte betrieben und wo es Farmprodukte, frisch gebackenes und Handwerksprodukte wie Quilts und Kissen deutlich günstiger gab als im Kitchen Kettle. Dazu viel Infos, nette Smalltalks mit Amish, lecker selbstgemachte Lemonade und hausgemachtes Amish Eis. Auch die Amish Bretzeln waren zwar nicht genau wie daheim, aber doch nah dran. Es war immerhin Lauge drauf!
Unser Tipp: wer die Amish erleben will, schläft im Bird-in-Hand und bucht die 2h Tour ab da!
Am Nachmittag fuhren wir dann weiter nach Gettysburg, das nicht weit entfernt liegt. Wir schauten uns um, machten ein paar Bilder und fuhren weiter nach Washington DC in unser Hotel. Wir haben das erste Mal in diesem Urlaub dem Wunsch der Kinder nachgegeben und im McDonalds gegessen. War genau wie daheim, aber die Kids waren super zufrieden, dass sie in Amerika im McDonalds waren. Wir quartierten uns dann abends nach ca. 3h Weiterfahrt für 4 Nächte ins Comfort Inn ein.